Königin

Zerfressen vor Groll. Du wagst es hier her zu kommen und erhebst Anspruch, wie eine Prinzessin stolzierst du umher. Süss und unschuldig gibst du dich, als könntest du niemandem etwas zu leide tun. Doch ich sehe dein wahres Gesicht, das Böse in dir. Alle wollen nur das kleine Mädchen wahrnehmen. Bist aber ein Dämon, der sich in die Köpfe der anderen frisst, sie manipuliert. Du nimmst mir weg was meines ist. Das kann ich nicht zulassen. In mir staut sich Frust an. Mit jedem Wort, das du sagst, wird es grösser. Der Klang deiner Stimme wiederholt sich in meinem Kopf, immer wieder. Verhältst dich wie ein Kleinkind. Könnte ich ihm nur die Augen öffnen, ihm zeigen wer du wirklich bist. Im Innern weiss er es aber schon, tanzt frei und ungebunden als würde es dich nicht geben. Naiv ahnst du nichts, auch nicht wie wir hinter deinem Rücken reden. Niemand kann dich leiden, doch alle sagen wir nichts. Das ist seine Aufgabe. Würdest du nur endlich gehen. Ich will dich nicht, bringst das Gleichgewicht auseinander. Hier regiere ich, bin Königin und Untertan. Du bist ein Nichts kleine Prinzessin.

Ich stand schon hier, hatte Status, da warst du noch nicht einmal Teil dieses Lebens. Niemand hatte dich zuvor gesehen. Warst unbekannt, ein durchreisender Wanderer ohne Namen und ohne Rechte. Es gab schon viele vor dir und wird noch viele nach dir geben. Niemals wirst du das ändern können. Doch ihn konntes du für dich gewinnen. Bist in seinem Kopf, deine Bindung zu ihm geht tiefer als die meine und dass lässt mich toben. Was fällt dir ein, bist noch ganz grün hinter den Ohren und zerrst ihn zu dir den Abhang herunter. Bist sein Untergang, ich erkenne ihn nicht wieder, kann nicht alles so sein wie es früher was, bevor du Teil dieses Lebens geworden bist. Lange kann es nicht mehr dauern, bis wir dich wieder loslassen können, bis du nie mehr Teil unseres Lebens sein wirst. Doch ich habe Angst, habe Angst mit dir noch Ewigkeiten verbringen zu müssen. Dein Gelaber anzuhören. Kann meine Gefühle schwer nur verstecken, wenn sie dich loben oder bewundern. Früher war ich die einzige, stand da auf weiter Flur, alles war meins. Das Leben verlief perfekt, hin und wieder kam eine andere, doch blieb sie nie lang, so viele Namen, so viele Geschichten. Dann standest da du; dachte erst, es sei ein Witz.

Ich muss mich beherrschen. An manchen Abenden hält mich jedoch nichts mehr, zerreisse mir das Maul über dich mit allen andern, die das eh schon machen. Steige ein in ihr Gelächter. Doch sie müssen dich nicht tagtäglich ertragen. Ich fühle mich schlecht, will dich doch mögen, aber unser erstes Treffen stand unter keinem guten Stern. Bin schuldig des Tratschs. Wärst du doch einfach niemals aufgetaucht. Sogar er redet anders von dir hinter deinem Rücken, das ist keine Liebe, das ist kein Vertrauen. Du bist hier nicht erwünscht. Missgunst ist alles was ich für dich habe. Ich gebe es zu, auch Neid verspüre ich, Neid, dass jemand dieselbe Stellung erlangt hat wie ich, doch irgendeinmal wird eine von uns fallen. Ein Königreich braucht nur eine Königin. – Ich werde dich untergehen sehen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert